„Ich will meine Wohnung unter euch haben“  Levitikus 26/11, Wandinstallation im Arno-Hamburger-Saal, jüdische Gemeinde Nürnberg

 

1945 war kaum vorstellbar, dass in Nürnberg nach dem Holocaust 100 Überlebende eine Gemeinde gründen, die heute mehr als 2000 Mitglieder zählt. Mein Werk geht von dieser Zahl aus, soll die Menschen, die den Saal betreten, emotional berühren und erfreuen.

 

Die Keramikkugeln, von denen jede eine individuelle Farbe, Größe und Form hat, sind mit weißen Stiften verschieden weit vom Untergrund entfernt an der Wand angebracht, bekommen so eine Leichtigkeit, als hätte man sie gerade erst hingeworfen und als würden sie noch weiter springen. So wie das Schriftbild, das an der Wand „schwebt“, werfen auch sie Schatten, die zu jeder Tageszeit durch die unterschiedliche Lichtsituation anders ausfallen.

 

Der Satz „ich will meine Wohnung unter euch haben“, der dem Kugelmeer vorangeht, kann als Bejahung der göttlichen Präsenz verstanden werden und des damit einhergehenden Versprechens „ich werde euch ein Gott und ihr sollt mein Volk sein“.

 

Wie beim Betrachten eines Sternenhimmels können Formationen erscheinen, doch die Leere in der Mitte bleibt.

 

Sie kann positiv auch im Sinne der kabbalistischen Idee des Zimzum צמצום verstanden werden, die besagt, dass erst durch die Selbstkontraktion Gottes die Schöpfung überhaupt möglich wurde, dass Gott für uns Menschen Platz macht, so dass wir unsere eigene Welt bauen und unsere eigenen Entscheidungen treffen können, und er trotzdem anwesend bleibt.

 

1. Preis und Ausführung im Kunst-am-Bau-Wettbewerb: Wandinstallation im Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde Nürnberg,

Fertigstellung Dezember 2016, Einweihung am 19. Februar 2017

 

Nürnberger Zeitung vom 22.2.17.pdf
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Nürnberger Nachrichten vom 20.2.17.pdf
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Aus der Serie "Lappen"